All-Eins-Sein
Einsamkeit heißt, den anderen vermissen, Alleinsein heißt, sich selbst zu finden. Viele Menschen sind sehr einsam und ständig auf der Suche nach dem idealen Partner. Es ist eine Sehn-Sucht, die nach Befriedigung verlangt, die nicht gestillt werden kann. Eine dauerhafte Beziehung ist nur dann möglich, wenn die Partner in sich glücklich sind, d.h., wenn jeder für sich allein sein kann. Glück und wahre Liebe kennen keine Bindungsaffinität. Derjenige, der sagen kann: "Ich freue mich, wenn du kommst, ich freue mich, wenn du bleibst und ich freue mich, wenn du wieder gehst", ist frei und unabhängig. Die meisten Verbindungen bewegen sich in starken Abhängigkeiten, die ohne Streit und Schmerz kaum zu lösen sind. Sie zerfallen oft erst nach jahrelangen Kleinkriegen und subtiler gegenseitiger Ausbeutung, an Erschöpfung und Lethargie. Bei diesen Partnerschaften haben die Einzelnen kein eigenes seelisches Zentrum. Sie suchen ihre Mitte und damit ihr Glück beim anderen, was auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist. Alleinsein steht auch für All-Eins-Sein. Dieser Zustand kennt keine Begrenzung, die sich nur auf einen Menschen bezieht.
Wir leben in einer Welt der Dualität und Polarität. In der Natur sind bipolare Zustände allgegenwärtig, doch sie unterliegen einer permanenten Veränderung; sie bleiben im Fluss (panta rei). Nur das menschliche Ego macht da eine unrühmliche Ausnahme. Es widersetzt sich ständig den Naturgesetzen, indem es versucht, unumstößliche Fakten, Ideologien und Dogmen zu schaffen. Das Ego zieht Mauern hoch, schafft Grenzen aller Art, erlässt Ge- und Verbote, versucht ständig alles zu regulieren und zu kontrollieren. Es schafft ein krankes Netz von Abhängigkeiten und Beziehungen zwischen den Menschen, das durch Verlustangst zusammengehalten wird. Angst sucht Sicherheit beim Partner, in der Gruppe, beim Staat - genau dort, wo es keine Sicherheit gibt. Angst ist das künstliche Egokonstrukt eines Wesens, das vor langer Zeit seine spirituelle Heimat verlassen hat. Angstbesetzt, hilflos und unwissend geistert es jetzt durch die Welt - auf der endlosen Suche (Sucht) nach Glück, Liebe und Freiheit. Mithilfe der Meditation ist es möglich, einen angst- und suchtfreien authentischen Weg zu finden - von der Einsamkeit zum All-Eins-Sein.
Ein Mann, der sein Leben lang Junggeselle geblieben ist, wurde, nachdem er siebzig Jahre alt war, von jemanden gefragt: "Du bist überall herumgereist und überall hast du gesucht. Konntest du nirgends eine perfekte Frau finden? Nicht einmal eine Einzige?" Der alte Mann wurde sehr traurig. Er sagte: "Ja, ein einziges Mal bin ich einer begegnet." Der andere sagte: "Und, was ist dann passiert? Warum hast du sie nicht geheiratet?" Da wurde er noch trauriger und sagte: "Was soll man machen? Sie war auf der Suche nach dem perfekten Mann.