Waffen
Die sichtbaren Formen des menschlichen kollektiven Wahnsinns füllen den größten Teil der Menschheitsgeschichte, denn sie ist weitgehend eine Geschichte des Irr-Sinns. Wenn die Geschichte der Menschheit der klinische Zustandsbericht eines einzelnen Menschen wäre, müsste die Diagnose lauten: chronische paranoide Wahnvorstellungen, ein pathologischer Hang zu extremer Gewalt und Zerstörung. Nach wie vor werden weltweit Milliardenbeträge für Waffen und Munition ausgegeben - mit steigender Tendenz. In Anbetracht der derzeitigen Kriege laufen die Waffenproduktionen auf Hochtouren. Deutschland zählt neben den USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und China zu den größten Waffenherstellern und -exporteuren der Welt. In Anbetracht zweier Weltkriege, die millionenfaches Leid über die Welt brachten, ist es eigentlich mehr als schizophren, dass Deutschland wieder mörderische Waffen produziert. Mir ist schon ausgesprochen unbehaglich zumute, wenn ich daran denke, dass die Firma Rheinmetall als Panzerhersteller ihren Sitz in meiner jetzigen Heimatstadt Düsseldorf hat. Jahrelang arbeitete ich als Ingenieur bei Siemens in München, wo seinerzeit noch Mikrochips hergestellt wurden. Im Laufe meiner Tätigkeit hatte ich es auch mit sehr sensiblen Aufgaben zu tun, die einer besonderen Geheimhaltung unterlagen, wie z. B. die Steuerungselektronik für den Leopard-II-Panzer, der jetzt auch im Ukrainekrieg zum Einsatz kommt. Die damalige Kündigung bei Siemens war aus heutiger Sicht einer meiner besten beruflichen Entscheidungen, die ich treffen konnte. Bei allem Übel auf der Welt fragt sich der besorgte und friedliebende Mensch, wohin diese Entwicklung führen wird und wie man sich den negativen Kräften entziehen kann. "Die größte Leistung", sagte der östliche Meister Sunzi, "liegt darin, den Widerstand des Feindes ohne Kampf zu brechen." Alle Konflikte der Welt werden erst ein Ende nehmen, wenn der einzelne Mensch seinen inneren Frieden gefunden hat, und das ist nur möglich, wenn er beginnt, zu meditieren.